01 Rathausplatz
Wahrzeichen der Niederösterreichischen Landeshauptstadt - direkt im Herzen der barocken Altstadt
BAKABU am Rathausplatz
Dem Wolfslied auf der Spur
„Hey, Mimi Lou“, ruft Bakabu, als er mit seinem besten Freund Charlie Gru am Knallfroschteich ankommt. „Was quibt’s?“, quakt Mimi Lou, die stärkste und durchgeknallteste Knallfröschin im ganzen Singeland. Sie hebt einen schweren Hammer hoch und lässt ihn auf eine Metallscheibe knallen. „Herrje“, jammert Charlie Gru und hält sich die Ohren zu. Dabei weiß die Tontaube doch, dass Mimi Lou für ihr Leben gerne Becken schmiedet. „Du musst mitkommen“, ruft Bakabu. „Aber wohin denn? Ihr seht doch, dass ich mitten in der Arbeit steque.“ „Lies einmal“, flüstert Bakabu und schlägt ein altes Buch auf. „Du weißt doch, dass bald Vollmond ist und die Wölfe wieder ihre tollen Heulgesänge anstimmen werden.“ „Wie das wohl klingt? Das würde ich quern einmal hören“, meint Mimi Lou und liest laut: „Vor langer Zeit hat es einen Wolf quequeben, der schöner heulen und singen quonnte als alle anderen. So schön, dass viele Städte eine Statue von ihm aufquestellt haben. Er hatte soquar ein eiquenes Lied – das Wolfslied. Und die meiste Zeit verbrachte er in St. Pölten …, wo ist denn das?“, fragt Mimi Lou. „Das wissen wir“, antwortet Bakabu freudig. „Onkel Kornett hat es uns verraten. St. Pölten ist auf der Erde!“ „Juchhu!“, quakt Mimi Lou. „Das heißt, wir haben eine Reise vor uns?“ „Ganz genau“, lächelt Bakabu. „Oje, oje, oje“, jammert Charlie Gru.
Auf dem Rathausplatz in St. Pölten
Nach einer längeren Reise kommen Bakabu, Charlie Gru und Mimi Lou auf dem Rathausplatz in St. Pölten an. „W-W-Warum landen wir d-d-denn ausgerechnet hier?“, fragt die Tontaube. „Na, das ist doch loquisch“, quakt Mimi Lou. „Wir wissen doch quar nicht, wo wir mit unserer Suche nach dem Lied bequinnen sollen.“ „Genau“, fährt Bakabu fort. „Und wenn es schon ein Rathaus gibt, dann wird man hier doch um Rat fragen können.“ Plötzlich ertönen laute Glockengeräusche, die sich über die ganze Stadt ausbreiten. „Oh weh“, bibbert Charlie Gru. „Da hat schon jemand Sch-Sch-Schalarm g-g-gelagen, ähm, Alarm geschlagen.“ „Das Queläute quommt von da oben“, meint Mimi Lou. Sie zeigt auf den Turm, der über dem Rathaus in die Höhe ragt. „Los! Wir sehen mal nach.“ „Mannomann“, staunt Bakabu, als die Freunde im Dachgeschoss des Rathausturms ankommen. „So viele Glocken in einem Raum.“ „Es sind 48, wenn ihr es genau wissen wollt.“ „Huch! W-W-Wer hat das s-s-segagt, ähm, gesagt?“, fragt Charlie Gru. „Oh, bitte um Verzeihung.“ Dabei taucht eine lange Schnauze hinter einer Glocke auf, die nur zu einem Wolf gehören kann. „Mein Name ist Lups. Und wer seid ihr?“ „Hallo, Lups“, freut sich der Ohrwurm. „Das sind Mimi Lou und Charlie Gru und ich heiße Bakabu. Wir kommen aus dem Singeland und sind auf der Suche nach dem berühmten Wolfslied. Kannst du uns helfen?“
Glockenturm im Rathaus
„Klar“, antwortet Lups. „Das war mein berühmter Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater Lupolderich von Passau“, erklärt Lups und kramt ein dickes Familienalbum hervor. „Er ist vor Hunderten von Jahren hierher nach St. Pölten gekommen und wurde für sein Heulen berühmt.“ „Kannst du uns das Wolfslied vorsingen?“, fragt Bakabu. „Leider nein“, bedauert Lups. „Ich … ich kann es nicht.“ „Was quannst du nicht?“, fragt Mimi Lou skeptisch. „Na, heulen“, schnieft der Wolf. Niemand hat es mir beigebracht. Ich habe nur das Album über meine berühmten Vorfahren.“ „Haben die auch hier im H-H-Hat-raus, ähm, Rathaus gewohnt und allen Besuchern einen guten Rat gegeben?“, fragt Charlie Gru zaghaft. „Ach, die waren überall in der Stadt“, antwortet Lups. „Das Rathaus heißt übrigens so, weil hier die Stadträte bestimmen, was so alles passieren soll. Immerhin ist St. Pölten die Landeshauptstadt von Niederösterreich, die älteste Stadt Österreichs und hat das älteste Stadtwappen. Sogar dort ist Lupolderich zu sehen.“ „Tatsächlich“, staunt Bakabu und blickt auf ein Bild des Wappens im Album. „Und was ist das?“, fragt der Ohrwurm und deutet auf etwas. „Das sieht aus wie ein Notenblatt. Ob das das berühmte Lied ist?“ „Leider ist das nur ein kleiner Teil. Der Rest ist wohl verloren gegangen. Wie das Heulen“, meint Lups traurig. „Ach, was“, protestiert Bakabu. „Wir werden schon beides wiederfinden. Und deine Vorfahren helfen uns bestimmt dabei.“
Der Geschichte auf der Spur
Der Platz - im 14. Jh. als „breiter Markt“ bezeichnet - wurde im 13. Jh. über der römischen Verbauung angelegt. Hier befanden sich ein Pranger, ein Brunnen und eine Markthalle.
Den Platz säumen neben dem denkmalgeschützten Rathaus:
- Landestheater Niederösterreich (1820),
- das Franziskanerkloster (ehemaliges Karmeliterkloster) an der Nordseite des Platzes aus 1757. Die Kirchenfassade zeigt bereits Rokokoformen.
- Die Dreifaltigkeitssäule wurde in den Jahren 1767–82 errichtet.
1995–96 wurde der Platz durch Architekt Boris Podrecca neu gestaltet.
Rathaus
Das Rathaus ist heute der Sitz von Bürgermeister, Stadtsenat und Gemeinderat. Darüber hinaus sind das Medien- und Kultur-Service der Stadt sowie weitere Teile des Magistrats untergebracht.
Bau-Stile des St. Pöltner Rathauses: von Barock bis Renaissance und Gotik
Renaissancegebäude (1503–91) mit mittelalterlichem Kern und barocker Fassade von Joseph Munggenast (1727).