05 Kremsergasse | Stöhrhaus
Schönstes Jugendstilgebäude der Stadt, für Primar Hermann Stöhr von Joseph Olbrich errichtet.
BAKABU in der Kremser Gasse
„UAAHHH“, kreischt Charlie Gru noch einmal auf, nachdem die Freunde weitergegangen sind. „Was ist denn nun schon wieder?“, fragt Mimi Lou. „Schl-Schl-Schliesen-range, ähm, Riesenschlange“, zittert die Tontaube und versteckt sich hinter Lups. „Keine Angst“, beruhigt sie der Wolf. „Das ist doch bloß das Stöhr-Haus.“ „Oh, ja“, keucht die Tontaube, „das stört sehr. Besonders das T-T-Tonstermier, ähm, Monstertier da drauf. W-W-Wir müssen schnell hier weg!“ „Aber nein, Charlie Gru“, beruhigt Lups. „Dieses Haus hat früher einem Mann gehört, der Stöhr hieß. Er war der erste Chefarzt hier im Krankenhaus St. Pölten. Das Haus sieht mit den vielen goldenen Punkten besonders aus.“ „Warum hat er denn eine Schlange auf sein Haus gemalt?“, fragt Bakabu. „Das war eine Idee meines Ur-Ur-Urgroßonkels Luprecht“, antwortet Lups. „Er war Künstler und hat gemeinsam mit dem Bruder des Doktors das Haus verziert. Bei der Schlange handelt es sich um eine Äskulap-Natter“, fährt Lups fort. „Sie wurde nach Asklepios, dem griechischen Gott der Heilkunst benannt und ist noch heute ein wichtiges Symbol für Mediziner. Die Frau ist seine Tochter Hygeia, die Göttin der Gesundheit.“ „Siehst du, Charlie Gru“, sagt Bakabu. „Ein Medizin-Haus. Das ist doch etwas für dich.“ In diesem Moment leuchten einige der goldenen Punkte am Haus hell auf. „Das sind Noten!“, jubelt Bakabu. „Noch ein Hinweis auf das Lied der Wölfe. Wir kommen ihm immer näher!“
Der Geschichte auf der Spur
Bereits zur Römerzeit befand sich im Bereich der Kremser Gasse eine wichtige Straße. Im 13. Jh. Errichtung des Kremser Tores auf der Höhe des heutigen Gebäudes Nr. 41; Abbruch des Tores im Zuge des Bahnbaus 1857. Nach Eröffnung der Bahnlinie 1858 avancierte die Kremser Gasse zur wichtigsten Geschäftsstraße der Stadt. Im nördlichen Abschnitt der Straße ehemals große Dichte an Hotelbauten. Im Verlauf der Kremser Gasse befinden sich bedeutende Bauten unterschiedlicher Jahrhunderte: die barocke Apotheke von 1728 (Nr. 2); der straßenbestimmende Gründerzeitbau (Nr. 6a und 8) von 1864/65 und das Meisterwerk Joseph Maria Olbrichs im Stil der Wiener Secession (Nr. 41).